Ratgeber juckende Kopfhaut
Informationen für Betroffene und AngehörigeIst der Kratzreiz einmal da, fällt es häufig schwer, nicht nachzugeben. Aber häufiges Kratzen verschlimmert die juckende Kopfhaut meistens, da so auch kleine Verletzungen entstehen können. Hier finden Bakterien und Pilze möglichen Nährboden. Insbesondere bei Jugendlichen kann eine vermehrte Talgproduktion, die sogenannte Seborrhö, zur Entstehung einer juckenden Kopfhaut führen. Hier spielt der veränderte Hormonhaushalt ebenso eine Rolle, wie die Veranlagung. Atopische Erkrankungen sorgen bei vielen Kindern und Jugendlichen, aber auch bei Erwachsenen für eine juckende Kopfhaut. Parasiten, wie Läuse, können durch ihre Stiche ebenfalls Juckreiz verursachen. Hier ist der Speichel schuld; kommt er in die Wunde entsteht der Juckreiz.
Entstehung einer juckenden Kopfhaut
Eine juckende Kopfhaut wird durch Botenstoffe ausgelöst, die dem Gehirn das Signal zum Kopfhautreiz geben. Dabei spielt der Aufbau der Kopfhaut ebenso eine Rolle, wie äußere Einflüsse. Wie die restliche Haut an unserem Körper ist auch die Kopfhaut aus mehreren Schichten aufgebaut. Die oberen Schichten werden nach und nach durch neu produzierte Hautzellen aus den unteren Schichten ersetzt. Kommt es zu äußeren oder inneren Störungen kann eine juckende Kopfhaut entstehen. Um dem Jucken ein Ende zu bereiten, kratzen wir uns meist automatisch und verletzen unter Umständen die Kopfhaut zusätzlich. Dadurch kann sich die juckende Kopfhaut noch verschlimmern. Störungen der Kopfhaut können ein Symptom für Hautkrankheiten oder andere Erkrankungen sein. Zur Entstehung dieser Störungen kommt es z. B. durch äußere Einflüsse, wie starke Temperaturschwankungen, falsche Pflegeprodukte aber auch Medikamente und Allergien.
Entstehung von juckender Kopfhaut durch vermehrte Talgproduktion
Ist die Seborrhö verantwortlich für die juckende Kopfhaut, entsteht diese durch eine vermehrte Talgproduktion. Seborrhö kann anlagebedingt sein, aber auch bei neurologischen Erkrankungen oder durch Medikamente auftreten. Tritt die Seborrhö anlagebedingt auf, betrifft sie häufig Jugendliche in der Pubertät. Hier sind die Veränderungen des Hormonhaushalts mitverantwortlich für das Auftreten der Seborrhö. Dabei gibt es zwei verschiedene Verlaufsformen, die trockene und die fettige Seborrhö.
Die trockene Seborrhö geht mit Schuppen einher, diese sind von gelblicher Farbe, fettig und häufig mit starkem Juckreiz verbunden. Die fettige Seborrhö äußert sich in schnell nachfettendem, strähnigem Haar und hat meist auch Auswirkungen auf die Gesichtshaut, die ebenfalls schneller fettig wird. Bei der Seborrhö können auch Entzündungen der Haut und Pilzerkrankungen auftreten und die Beschwerden einer juckenden Kopfhaut noch verschlimmern. Bei schweren Fällen besteht außerdem die Möglichkeit der Entstehung eines seborrhoischen Ekzems sowie starker Akne.
Hauterkrankungen oder Parasiten: Gründe für die Entstehung einer juckenden Kopfhaut
Neurodermitis gehört zu einer Reihe von Erkrankungen, die die Haut überempfindlich auf äußere Reize reagieren lassen (Atopie). Die Entstehung der Neurodermitis ist nicht eindeutig geklärt. Sie verläuft individuell und wird durch eine Kombination aus Umweltfaktoren, Vererbung und Immunologie verursacht. Ähnlich verhält es sich bei der Schuppenflechte (Psoriasis), auch hier wird die Neigung zur Krankheit vererbt, trotzdem aber von weiteren Faktoren, wie Hautschädigungen, Infektionen, Medikamenten oder Stress beeinflusst.
Sind Parasiten für die Entstehung der juckenden Kopfhaut verantwortlich, entsteht die Reizung durch die Stiche der Tiere. Kopfläuse werden bei engem Körperkontakt übertragen. Daher treten sie häufig bei Kindern auf, die beim Spielen eine verstärkte Übertragungsmöglichkeit bieten. Auch verlauste Kleidungsstücke oder Bettbezüge können die Parasiten auf den Menschen übertragen und so zur Entstehung einer juckenden Kopfhaut führen.
Miriam Schaum
Stellt die juckende Kopfhaut eine Belastung für Betroffene dar, lässt sich langfristig nicht in den Griff kriegen oder führt zu Wunden, sollte der Weg zum Hautarzt führen. Der Hautarzt führt eine Befragung durch und macht unter Umständen Abstriche der betroffenen Hautstellen, um die Diagnose stellen zu können. Schwierig kann die Diagnose der Neurodermitis werden. Bei einer Ekzemverteilung in Ellenbeugen, Gesicht und Handrücken kann sie zwar in der Regel identifiziert werden, es verläuft aber nicht jede Neurodermitiserkrankung so. Neurodermitis kann bei Betroffenen deutlich von ihrem typischen Erscheinungsbild abweichen und birgt so die Möglichkeit, mit einer anderen Hauterkrankung verwechselt zu werden.
Oft reicht eine Veränderung der Gewohnheiten, um die juckende Kopfhaut wieder in den Griff zu bekommen. Mildes Shampoo, ein Kaltluftprogramm beim Haarföhn und ein Sonnenhut gegen UV-Strahlung können die gereizte Kopfhaut lindern. Bei Krankheiten wie Neurodermitis oder Schuppenflechte sind langfristige Therapien notwendig, um eine Besserung zu erzielen. Die richtige Pflege kann aber auch hier eine Linderung der Symptome verschaffen und das Auftreten der Schübe verlangsamen. Hier gilt, die Pflege muss auf die individuellen Bedürfnisse der eigenen Haut angepasst werden. Bei der Suche nach der richtigen Pflege kann der Hautarzt helfen.
Die Schmerzrezeptoren der Dermis melden dem Gehirn die Reizung der Haut als Jucken und sorgen so für das Bedürfnis zu Kratzen. Es handelt sich in den meisten Fällen um einen nützlichen Schutzmechanismus. Der Körper zeigt falsche Pflege oder Anzeichen von Krankheiten an. Handelt es sich als Ursache um eine trockene Kopfhaut, verschaffen Hausmittel, wie z. B. Öle, die bei einer juckenden Kopfhaut als Kur eingesetzt werden können, Hilfe. Ebenfalls schnelle Hilfe verspricht meist die Reduktion der Haarwäschen, das lässt der Kopfhaut Zeit zur Entspannung und Selbstregulierung.